"Phantomkiller of Texarkana" oder "The Moonlight Murders"

Land: USA

Aktiver Zeitraum: 1946

Morde: 5

Phantomkiller of Texarkana

In der kleinen Stadt Texarkana, die genau auf der Grenze zwischen Texas und Arkansas liegt, gab es eine Reihe von grauenhaften Serienmorden verübt von einem maskierten Mörder, der als das "Phantom of Texarkana" oder "Moonlight Murders" bekannt wurde.

Zwischen den 23.03. und 04.05.1946 tötete der Täter fünf Menschen und verletzte zusätzlich drei schwer. Die Opfer waren ausnahmslos Liebespärchen, die meist an Waldwegen oder in der Abgeschiedenheit der Straßen in Ihren Autos saßen. Auffällig war zudem, dass die Taten immer in Vollmondnächten verübt wurden, wodurch der Serienkiller schließlich seinen Namen bekam.

Bei der ersten Tat überlebten beide Opfer, da der Killer sie "nur" niederschlug. Den Jungen schlug er bewusstlos und das Mädchen vergewaltigte er mit dem Pistolenlauf auf brutalste Art und Weise. Doch in den folgenden beiden Fällen erschoss er die Pärchen, wobei die Vergewaltigungen, die anfangs in der Bevölkerung die Runde machten, wohl nicht mehr stattfanden und als unwahr zurückgewiesen wurden.

Die Taten riefen in der Bevölkerung Angst und Schrecken hervor und die Polizei hatte alle Hände voll zu tun. Nicht nur um den Täter zu fassen, sondern auch um Lynchjustiz zu vereiteln. Es gibt Aufzeichnungen von Gewaltausbrüchen gegen Zeitungsjungen oder Vertretern, die von der Bevölkerung für den Mörder gehalten wurden. Die Polizei fahndete allerdings sehr aktiv und versuchte alle weiteren Taten zu verhindern, was unter anderem dem sehr ehrgeizigen Polizeichef der Texas Rangers Captain Gonzaullas zu verdanken war. Straßen, Waldgebiete und teilweise die ganze Stadt Texarkana mit immerhin 44.000 Einwohnern wurde abgesperrt und abgesucht. Auch als Liebespärchen verkleidete Ermittler setzte man ein, um den Täter hervorzulocken. Alle diese Maßnahmen führten vermutlich dazu, dass der letzte versuchte Doppelmord des Phantoms von seinem normalen Muster abwich, als er am 03.05.1946 sich diesmal einer Farm näherte und deren Besitzer Virgil Stark durch das Fenster erschoss. Als seine Ehefrau den Raum betrat, wurde auch auf sie gefeuert. Kate Stark lief schwer verletzt auf die Strasse und rannte um Hilfe zu holen. Währenddessen drang der Mörder in das Haus ein und verteilte das Blut des Farmers in der Wohnung. Kurz danach war die Polizei vor Ort, die die Verfolgung mit Suchhunden aufnahm. Doch dem Täter gelang mit einem Auto die Flucht.

Nun war die Stadt in ständiger Hand der Polizei und es gab kaum Möglichkeiten, sich ungehindert zu bewegen. Ausgerechnet zwei Tage später fand man an Eisenbahnschienen einen Leichnam, der von einem Zug überrollt wurde. Anfangs gingen Polizei und Presse davon aus, dass der Serienmörder unter dem enormen Druck Selbstmord begangen haben müsse. Die Autopsie ergab allerdings, dass der tote Mann vorher erstochen wurde. Einige vermuteten, dass der Killer diesen Mord beging um einen Selbstmord vorzutäuschen. Von da an verlor sich allerdings auch jede Spur und es gab keine weiteren Taten.

Am 28.06.1946 wurde das Ehepaar Youell und Peggy Swinney in einem gestohlenen Wagen festgenommen. Der Mann, ein mehrfach vorbestrafter Kleinkrimineller, avancierte zum Hauptverdächtigen, da kurz vor den jeweiligen Morden ein Auto gestohlen worden war, das unmittelbar nach den Verbrechen aufgefunden wurde. Zudem verfügte die wegen Beihilfe zum Diebstahl mit angeklagte Frau des Verdächtigen über Detailwissen, das der Öffentlichkeit nie zugänglich gemacht worden war und Youell Swinney schwer belastete. Während der Gerichtsverhandlung machte sie jedoch von ihrem Aussageverweigerungsrecht gegenüber ihrem Ehemann Gebrauch.

Swinney wurde schließlich wegen Autodiebstahls und gewohnheitsmäßiger Körperverletzung zu lebenslanger Haft verurteilt, musste aber 1973 aufgrund von Verfahrensfehlern wieder entlassen werden. Ob er tatsächlich das „Phantom“ war, konnte nie geklärt werden. Er starb am 15.09.1994 in einem Pflegeheim in Dallas.

Captain Gonzaullas erklärte noch in den 70er Jahren und fast 30 Jahre nach den Taten, dass er nie aufhören würde, den Täter zu jagen. Diese Aussage stützt daher nicht die Angaben über den Autodieb und somit bleibt der Fall bis heute ungeklärt und wird dies wohl auch bleiben.

Doch was ist dann aus dem wahren Täter geworden? Hat er tatsächlich Selbstmord begangen oder ist er gar eines natürlichen Todes gestorben? Oder durch einen Unfall? Hatte sich in seinem Leben eine entscheidende Veränderung ergeben, aufgrund derer er das Morden unterließ? Bei so manchem Serienmörder war dies der Fall. Oder ist er tatsächlich geflüchtet und lebte weiterhin und unbescholten unter der Bevölkerung? Die Möglichkeit besteht, da er nicht als zwanghafter sadistischer Killer eingestuft wurde und so vermutlich mit dem Morden aufhören konnte, als der Fahndungsdruck zu hoch wurde. Oder er wurde für eine andere Tat festgenommen und sitzt im Gefängnis ein. Diese Möglichkeit könnte dann auch auf Swinney zutreffen, doch dann hätte gerade die Polizei und Captain Gonzaullas wahrscheinlich umgehend bekannt gegeben, dass der Täter gefasst wurde.

1976 wurde der auf diesen Fall basierende Film "The Town that dreaded Sundown" gedreht, der zur Erinnerung an die Mordserie alljährlich an Halloween in einem texarkanischen Kino gezeigt wird.

2014 erschien das Buch "The Phantom Killer: Unlocking the Mystery of the Texarkana Serial Murders" von Dr. James Presley in dem beschrieben wird, warum Youell Swinney seiner Meinung nach der "Phantomkiller von Texarkana" war.

April 2016

 

Die Opfer:
22.02.1946 - Jimmy Hollis (25) & Mary Jeanne Larey (19), beide überlebten
24.03.1946 - Richard L. Griffin (29) & Polly Ann Moore (17)
13.04.1946 - Paul Martin (16) & Betty Jo Booker (15)
03.05.1946 – Virgil (37) & Katie Starks (36), Katie überlebt

 

Einige Opfer des Phantomkillers
Hauptverdächtiger Youell Swinney (dritter von links)

Verfilmung:

"The Town that dreaded Sundown" (1976)

"Warte, bis es dunkel wird" (2014)

Literatur:

"The Pahntom Killer" von James Presley (2014)

"The Texarkana Moonlight Murders" von Michael Newton (2013)


Druckversion | Sitemap
© serienkillers.de