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Im Londoner East End ereignete sich 1888 ein Kriminalfall, der immer wieder zu Spekulationen Anlass gab und für den so mancher Superlativ geprägt wurde. Die Rede ist von den
Verbrechen des Jack the Ripper.
Jack the Ripper ist der unentdeckte Täter, der 1888 eine Anzahl von Straßendirnen im Ostend von London ermordet und verstümmelt hat und drei Monate lang die Bevölkerung in Furcht und Schrecken
hielt.
Im Jahr der Ripper-Morde war London seiner Einwohnerzahl nach noch immer die größte Stadt der Welt und das East End das Elendsviertel der Metropole. Verfallene Häuser und eine unendliche Zahl enger,
schmutziger Gassen bestimmten das Bild. Von den vier Millionen Einwohnern Londons lebten dort 450.000 unter denkbar schlechten Bedingungen auf engstem Raum zusammen. Obdachlosenasyle und Armenhäuser
waren ständig überfüllt.
Während mehrerer Wochen herrschte eine wahre Ripper-Hysterie in London. Abgesehen davon, dass die Polizeistreifen nach jedem Mord weiter verstärkt wurden und schließlich fast die gesamte
Geheimpolizei zum Einsatz kam, leisteten Hunderte von Bürgern Nacht für Nacht freiwillig Dienst. Die Mitglieder sogenannter Wachsamkeitsausschüsse liefen Streife in dem Labyrinth der berüchtigten
Gässchen und Passagen von Whitechapel und der umliegenden Stadtteile.
Aber alles war vergebens. Kaum einen Steinwurf von der Stelle entfernt, wo oben noch ein Posten patrouillierte, wurde ein neues Opfer ermordet und verstümmelt aufgefunden. Immer wieder konnte der
Täter im Gassengewirr entkommen und irgendwo einen Unterschlupf finden.
Die Morde, denen ausnahmslos Prostituierte zum Opfer fielen, geschahen zwischen dem 6 August und dem 9 November stets in der Nacht zwischen 23 Uhr und 4 Uhr. An jenem 6. August 1888 wurde eine
Viertelstunde vor Mitternacht die Leiche der 35jährigen Martha Turner in der Plumber Street von einem Streifenpolizisten gefunden. Ihr Hals wies eine Schnittwunde auf, und der Unterleib war
aufgeschlitzt. Die Untersuchung der Toten nahm Coroner Wynne E. Baxter vor.
Die entscheidenden Sätze aus seinem Gutachten lauten: "Die Organe des Unterleibes wurden mit zielsicheren und geübten Schnitten herausgetrennt. Kein Organ ist verletzt. Der Täter verfügt zweifelsohne
über medizinische Kenntnisse und chirurgische Fähigkeiten. Die Richtung der Schnitte deutet auf einen Linkshänder hin. Als Tatwerkzeuge kommen das Seziermesser des Arztes, das Bajonett des Soldaten
oder das scharfe Fleischmesser des Schlächters in Frage. Jede der drei Möglichkeiten ist wahrscheinlich, keine kann mit Sicherheit bestimmt werden. Die sorgfältig durchgeführte Untersuchung ergab,
dass ein Organ des Unterleibes fehlte."
In den Wochen darauf folgten fünf weitere Morde: am 31. August an Mary Ann Nicholls, am 8. September an Annie Chapman, in der Nacht vom 29. zum 30. September an Elizabeth Stride und Catherine Eddowes
und schließlich am 9. November an Marie Jeannette Kelly.
Allen Frauen war der Hals durchschnitten und der Unterleib aufgeschlitzt worden. Das sechste und letzte Opfer hatte der Mörder buchstäblich seziert, die inneren Organe aus dem Körper entfernt und
neben der Leiche niedergelegt. Die übereinstimmende Tatausführung ließ kaum Zweifel daran, dass es sich immer um denselben Täter gehandelt haben muss.
Opfer:
31.08.1888 – Mary Ann Nichols
08.09.1888 – Annie Chapman
30.09.1888 – Elizabeth Stride
30.09.1888 – Catherine Eddowes
09.11.1888 – Mary Jane Kelly
Weitere mögliche Opfer:
26.12.1887 – Fairy Fay
25.02.1888 – Annie Millwood
28.03.1888 – Ada Wilson
03.04.1888 – Emma Smith
07.08.1888 – Martha Tabram
03.10.1888 – Jane Doe
20.11.1888 – Annie Farmer
20.12.1888 – Rose Mylett
Juni 1889 – Elizabeth Jackson
17.07.1889 – Alice Mackenzie
10.09.1889 – Jane Doe
13.02.1891 – Frances Coles
24.04.1891 – Carrie Brown
Tatverdächtige:
Montague John Druitt
Michael Ostrog
Francis Tumblety
James Maybrick
Jospeh Barnett
Frederick Bailey Deeming
weitere Infos auch unter: http://www.jacktheripper.de/