Heinrich Pommerenke

"Ungeheuer vom Schwarzwald"

geb. 1937, gest. 2008

Land: Deutschland

aktiver Zeitraum: 1959

Morde: 4

Pommerenke, Heinrich

Heinrich Pommerenke , genannt das "Ungeheuer vom Schwarzwald", wurde 1938 geboren. Er beging in den 1950er Jahren mindestens vier Sexualmorde. Hinzu kommen vielfache Vergewaltigungen. Die Polizei verdächtigt ihn insgesamt 11 Morde begangen zu haben.

Nach eigenen Angaben war der Auslöser der Mordserie der Film "Die zehn Gebote" von Cecil B. DeMille in einem Kino in Karlsruhe. Nach der Darstellung des Tanzes um das Goldene Kalb durch leicht bekleidete Frauen sei er zu der Erkenntnis gekommen, daß Frauen die Ursache allen Übels seien und er die Mission habe, sie zu bestrafen. Noch am selben Abend beging er den ersten Mord in einem Park in der Nähe des Kinos.

Sein erstes Opfer, eine Frau, würgte Pommerenke bis zur Bewusstlosigkeit und durchschnitt ihr dann die Kehle. Danach befriedigte er sich an der Leiche. Das nächste Opfer wurde eine junge Frau aus der Nähe von Stuttgart, die er zunächst mit einem Stein versuchte zu erschlagen. Er glaubte schon sein Opfer getötet zu haben und wollte sich ebenfalls an der Toten vergehen. Als er jedoch feststellte, daß sein Opfer noch lebt, trat er ihr mit dem Schuh auf den Hals und brach ihr den Kehlkopfknorpel.

Eine besondere Vorliebe hatte er für Züge, Bahndämme und Bahnhöfe. Am frühen Morgen des 1. Juni 1959 rattert der "Scharnow-Hummel-Express" durch Südwestdeutschland. Sein Ziel ist die italienische Riviera. Draußen herrscht noch tiefe Dunkelheit. Zu den Passagieren des D-Zugs gehört die 21-jährige Dagmar Klimek. Kurz hinter Freiburg verlässt sie ihr Liegewagenabteil und geht zur Toilette. Sie merkt nicht, dass ihr ein Mann folgt. Während die junge Frau auf der Toilette ist, öffnet der Unbekannte draußen vorsichtig die Zugtür - damals haben Züge noch keine automatische Türblockade. Als Dagmar Klimek kurz darauf die Toilette verlässt, versetzt ihr der Mann einen kräftigen Stoß. Mit lautem Schrei stürzt sie durch die geöffnete Zugtür, bei Tempo 100. Schwer verletzt bleibt sie zwischen den Gleisen liegen. Die anderen Passagiere merken nichts. Der Mann zieht die Notbremse und springt hinaus in die Dunkelheit. Er sucht und findet sein Opfer, das er stöhnen hört. Mit einem Messerstich in den Hals tötet er die junge Frau. Dann schleift er die Tote vom Bahndamm herunter und vergeht sich an ihr.

Schließlich, am 19. Juni 1959, kommt der Polizei ein Zufall zu Hilfe. Der Kunde eines Schneiders im Schwarzwaldstädtchen Hornberg holt einen bestellten Anzug ab. Er wolle nur noch schnell zum Friseur, sagt der Mann - und lässt seine Tasche zurück, die verdächtig schwer ist. Der Schneider findet darin ein abgesägtes Kleinkalibergewehr. Aus eigenem Antrieb gesteht er nach seiner Festnahme die Morde. "Vor Ihnen sitzt kein Mensch, sondern der Teufel", sagt er von sich selbst. Am 22. Oktober 1960 wird der 23-jährige Heinrich Pommerenke vom Landgericht Freiburg zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt: wegen Mordes in vier Fällen, Mordversuchs in zwölf Fällen, wegen versuchter Notzucht und gefährlicher Körperverletzung, wegen schweren Raubes und räuberischer Erpressung. "Hinter Ihnen werden sich sieben Türen schließen. Niemals werden sie wieder das Licht der Freiheit sehen." sagte damals der Staatsanwalt. Im Frühjahr 2001 wurde sein Antrag auf vorzeitige Entlassung bzw. Wiederaufnahme des Verfahrens vom Bundesgerichtshof in Karlsruhe abgewiesen. Im Dezember 2008 starb Pommerenke 71jährig an den Folgen einer Leukämie-Erkrankung. Er war damit der am längsten einsitzende Häftling der Bundesrepublik Deutschland.


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