Norbert Poehlke

"Hammermörder"

geb. 1951, gest. 1985

Land: Deutschland

aktiver Zeitraum: 1984 - 1985

Morde: 6

Poehlke, Norbert

Das Psychogramm eines Mörders, der zugleich Opfer war. Am Ufer der Murr wird ein Toter gefunden und im nahen Burgstetten eine Bank überfallen. So beginnt im Mai 1984 im Raum Heilbronn-Ludwigsburg eine beispiellose Serie von Gewaltverbrechen, die erst mit dem Tod eines Polizisten an einem italienischen Badestrand endet - dem Tod des "Hammermörders".

Als am 22.10.1985 am Strand von Torre Canne bei Brindisi die Leichen des 34-jährigen Polizisten Norbert Poehlke und seines Sohnes Gabriel entdeckt wurden, fand eine der rätselhaftesten Mordserien in Deutschland ihr grausames Ende. Der "Hammermörder" hatte über ein Jahr lang die Bevölkerung mit Raubüberfällen und skrupellosen Morden in Atem gehalten. Der Polizei unterliefen trotz nie da gewesenen Einsatzes von Menschen und Material folgenschwere Pannen. Im August 1985 stellten die Fahnder einen Unschuldigen an den Pranger, obwohl schon damals Spuren auf Poehlke hindeuteten - dem nach Abschluss aller Ermittlungen schließlich sechs Morde und vier Banküberfälle angelastet wurden.

Mitte der 80er Jahre verbreitet eine mysteriöse Mordserie Angst und Schrecken in der schwäbischen Provinz. Der Täter lauert seinen Opfern in der Nähe von einsamen Waldparkplätzen auf, schießt immer mitten ins Gesicht - nur, um sich ein Fluchtauto zu beschaffen und anschließend kleine Bankfilialen zu überfallen. Mit aller Wucht schlägt er mit einem Kilo schweren Vorschlaghammer ein Loch in die Sicherheitsverglasung der Kassenhäuser, streckt seine Pistole durch und verlangt Bargeld. Schon nach dem zweiten Überfall wird er nur noch "der Hammermörder" genannt.

Die Polizei steht unter gewaltigem Erfolgsdruck. Sie will nicht wahrhaben, was sich in den ersten Monaten bereits abzeichnet: Der Täter stammt aus den eigenen Reihen, er ist Polizist. Kurz bevor die spektakuläre Verbrechensserie aufgeklärt werden kann, tötet der Mann seine Familie und schließlich sich selbst: Norbert Poehlke, damals 34, Polizeiobermeister bei der Hundestaffel Stuttgart-Mühlhausen.

Bis heute stehen ehemalige Kollegen vor einem Rätsel: der lustige "Nobbe", der hilfsbereite, freundliche Beamte ein brutaler Serienmörder? Die Nachbarn aus dem kleinen Ort Strümpfelbach bei Backnang können es immer noch nicht fassen: Der Familienmensch Poehlke, der Kindernarr und Hundefreund, gleichzeitig ein gesuchter Schwerverbrecher? Niemand kann es sich erklären, und doch ist es geschehen.

Im Grunde genommen eine schwäbische Geschichte: Ein kleiner Beamter gewinnt 30.000 DM im Lotto, der Grundstock fürs "Häusle". Der Bau gerät zu groß, die Inneneinrichtung zu luxuriös, vor der Tür ein dicker Mercedes, die Banken geben zu viel Kredit. Am Ende hat die fünfköpfige Familie im Monat ganze 250 DM zum Leben. Der finanzielle Druck, der Druck, die Fassade aufrecht zu erhalten, den sozialen Status nicht wieder aufzugeben, kann als Erklärung für die Banküberfälle herhalten.

Aber wie erklärt sich die unglaubliche Brutalität, mit der dieser Mann die Morde an den Autobesitzern begeht? Wie lässt sich die "Hinrichtung" seiner Frau und seiner unschuldigen Kinder durch Kopfschüsse erklären? Insgesamt tötete Poehlke neben seiner Familie 2 weitere Personen.

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