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Anmerkung: Wir weisen darauf hin, dass Bruno Lüdke möglicherweise kein Serienmörder war und somit eigentlich nicht in diese Sammlung
gehört.
Bruno Lüdke wurde 1943 wegen des Mordes an Rosa Noack verhaftet. Er gestand, die Frau umgebracht und anschließend sexuell missbraucht zu haben. Bei den Vernehmungen, die sich über Wochen hinzogen,
erleben die Beamten grausige Überraschungen.
Mit dem Hilfsarbeiter war der Polizei ein Serienmörder ins Netz gegangen, der Licht ins Dunkel zahlreicher Vermisstenfälle der letzten Jahre bringen sollte. Nach und nach gab Lüdke weitere Morde zu.
Schließlich gestand er nicht weniger als 84 Frauenmorde. Letztendlich bleiben 54 seit 1923 ungeklärte Fälle, welche dem Triebtäter Bruno Lüdke nachgewiesen werden konnten (oder sollten).
Ob Lüdke tatsächlich so viele Frauen ermordete gilt als sehr fraglich. Bereits 1939 war Lüdke in die Mühlen der NS-Rassenlehre geraten und galt seitdem als Schwachsinniger, der für nahezu jede
Angelegenheit - wie z.B. das Führen eines Pferdefuhrwerks - eine ärztliche Zulassung benötigte. Der 1908 geborene Lüdke wurde wegen Schwachsinns vom Wehrdienst freigestellt Außerdem wurde erwogen,
ihn zu kastrieren, was dann 1940 auch geschah.
Lüdke wurden Morde nicht nur in seiner Heimatstadt Berlin, sondern auch weit außerhalb Berlins zur Last gelegt, obwohl es ihm zu dieser Zeit finanziell völlig unmöglich war, Berlin zu verlassen,
geschweige denn, seine geistigen Fähigkeiten ausreichten, Reisen in andere Städte zu unternehmen und sich dabei ausreichend orientieren zu können.
Die Überführung geschah dabei auf immer dieselbe Weise: Lüdke wurde gefragt, ob er in seinem Leben schon mal an einem bestimmten Ort einer bestimmten Stadt (meist natürlich in und um Berlin) war.
Bejahte er diese Frage und deckte sich der Ort mit demjenigen, an dem einer der bis dato ca. 110 unaufgeklärten Morde geschehen waren, wurde Lüdke zur Tatortbegehung dort hingefahren. Er gab dann zu,
diesen Ort zu kennen und war somit überführt. Wenn er sich nur diffus an den Ort erinnern konnte, wurde ihm schließlich- wie auch in den polizeilichen Vernehmungen durch den Ermittler Heinrich Franz-
ordentlich nachgeholfen.
Die im Krieg befindlichen nationalsozialistischen Führer versuchten den Skandal um den Triebtäter geheim zu halten. Heinrich Himmler, Reichsführer der SS, erklärte den Fall zur geheimen
Reichssache.
Ein Prozess gegen Lüdke fand nicht statt, denn dann wären die schlampigen Ermittlungen ans Licht gelangt. Bruno Lüdke wurde stattdessen am 08.04.1944 in einem Krankenhaus nach Wien überführt und in
einer Unterdruckkammer im Rahmen von Experimenten gefoltert. Er verliert mehrmals das Bewusstsein, kommt aber durch Zufuhr von Sauerstoff immer wieder zu sich bis er dann letztendlich stirbt. Am
26.04.1944 stellte das Standesamt Wien-Alsengrund eine Sterbeurkunde für Lüdke aus. Die angegebene Todesursache: "Herzfleischentartung, Erweiterung der rechten Herzkammer, Herzlähmung". Selbst vor
der Staatanwaltschaft wird der gewaltsame Tod von Lüdke geheim gehalten.
Heinrich Franz muss an die Front und fällt 1944.
In der Nachkriegszeit wird das Bild von Lüdke als Serienmörder weiter aufrechterhalten um die Ermittlungsfehler zu vertuschen.
1956 erscheint das Buch „Nachts, wenn der Teufel kam“, welches 1957 mit Mario Adorf als Lüdke verfilmt wird. Die Schwestern von Bruno Lüdke wollen den Film verbieten lassen – ohne Erfolg. Da Lüdke nicht verurteilt wurde kann er auch nicht rehabilitiert werden. So blieb der Mythos vom Serienmörder Bruno Lüdke.
Ende der 80er untersucht ein pensionierter Kriminalkommissar aus den Niederlanden den Fall akribisch und kommt zu dem Schluss, dass Lüdke kein Serienmörder war.