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Béla Kiss wurde 1877 geboren und lebte als Schmied in Czinkota/Ungarn. Er wurde von seinen Nachbarn als sehr umgänglich geschildert. Er war Amateurastrologe und vermutlich
auch an anderen okkulten Lehren interessiert. 1912 begann seine Frau Marie eine Affäre und verschwand kurz darauf mit ihrem Liebhaber. Darauf stellte er eine Haushälterin namens Jakubec ein und
begann mit einer Anzahl attraktiver Frauen zu korrespondieren. In der Stadt bemerkte man, daß Kiss riesige Metalltonnen sammelte. Kiss behauptete, er sammelt darin Benzin für den sich abzeichnenden
Krieg und für den dann wahrscheinlichen Fall der Rationierung. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde er eingezogen und überließ sein Haus der Obhut von Frau Jakubec.
1916 hieß es, Béla Kiss sei gefallen. Der Hausbesitzer fragte bei der Polizei an, was er mit den sieben Metalltonnen machen solle, die er vorgefunden habe. Ein Polizist erinnerte sich an Kiss'
Aussage, daß Benzin in den Behältern sei, und machte Meldung an die Armee. Als die Soldaten einen der Behälter öffnen wollten, kam ihnen ein verdächtiger Geruch entgegen. Die Sache wurde der Polizei
übergeben; die Untersuchungen leitete Károly Nagy, der gegen den Protest von Frau Jakubec die Tonnen öffnete. Es fanden sich die Leichen von Marie Kiss und ihrem Liebhaber, sowie 22 weiterer Frauen,
konserviert in Alkohol. Die Opfer waren erwürgt oder vergiftet worden.
Nachforschungen ergaben, daß die Nachricht von Béla Kiss Tod auf einer Namensverwechslung beruhte. Nagy informierte das Militär mit der Bitte um sofortige Verhaftung, was jedoch erfolglos blieb. Kiss
war es entweder gelungen, mit neuer Identität zu fliehen oder er war in Kriegsgefangenschaft geraten oder tatsächlich gefallen.
Anfangs wurde Frau Jakubec der Komplizenschaft verdächtigt, da sie im Testament von Kiss bedacht war. Sie wurde verhaftet und die Post angewiesen, alle Briefe an Kiss abzufangen. Frau Jakubec
versicherte, daß sie nichts über die Morde gewusst habe. Sie zeigte der Polizei ein Geheimzimmer, das zu betreten Kiss ihr verboten hatte. In diesem Zimmer befanden sich Regale voll Bücher und ein
Schreibtisch mit Briefen von 74 Frauen, sowie ein Photoalbum. Viele der Bücher handelten von Giften oder Würgetechniken.
Aus den Briefen, der älteste von 1903, ersah Nagy, daß Kiss sich in Heiratsanzeigen unter dem Namen "Hoffmann" als einsamer Witwer ausgab ("Warmherzige, alleinstehende Frau gesucht"). Er suchte
speziell Frauen ohne Freunde und in der Nähe wohnende Familie aus, umwarb sie und überredete sie, ihm Geld zu schicken. Wenn die Sache ernst wurde, lockte er sie auf sein Grundstück und erwürgte sie.
Es fanden sich auch alte Gerichtsakten, nach denen zwei Opfer einen Prozeß angestrengt hatten, da Kiss sie um ihr Geld gebracht habe. Beide Frauen verschwanden und der Prozeß fand nicht statt. Die
Suche nach Kiss lief weiter. Am 4. Oktober 1916 erhielt Nagy einen Brief, nach dem Kiss in einem serbischen Krankenhaus liege. Als Nagy ankam, war Kiss bereits geflohen, in seinem Bett lag die Leiche
eines anderen Soldaten. Nagy alarmierte die ganze ungarische Polizei, jedoch vergeblich. Kiss blieb unauffindbar.
Gerüchte sahen ihn in den folgenden Jahren an zahlreichen Orten weltweit. Das Schicksal von Béla Kiss bleibt bis heute ungeklärt.