Jack Unterweger

geb. 1950, gest. 1994

Land: Österreich

aktiver Zeitraum: 1974 - 1992

Morde: 10 - 15

Unterweger, Jack

Jack Unterweger wächst als unehelicher Sohn eines US-Soldaten und einer Prostituierten in einem von Gleichgültigkeit geprägten Umfeld auf. Das lässt ihn zu einem gefährlichen Verbrecher heranwachsen. Der kleine Jack wächst im Schatten seines trunksüchtigen Großvaters auf. Seine frühkindlichen Erfahrungen sind von Außenseitertum und Sexualität geprägt. Hin- und her gerissen zwischen dem Großvater, der Fürsorge und den Zieheltern, bieten Jack nur die Sehnsucht nach der Mutter und die Zuneigung einer Prostituierten Hoffnung.

Das erste Mal sieht Jack die Mutter mit zehn Jahren, das zweite Mal zehn Jahre später im Gefängnis. Die Mutter macht Versprechungen, die sie nicht halten kann. Es kommt zum Bruch.  Ein weiterer Schock ist der Mord an seiner Tante, auch eine Prostituierte, 1967.

Jack rast von einem Kellnerjob zum nächsten, von einer Vorstrafe zur anderen. Serieneinbrüche als Reaktion auf Liebesentzug. Er flieht mit der Bürgerstochter Chris, die er auf den Strich schickt, und landet wegen Entführung einer Minderjährigen wieder im Gefängnis. Der Weg zum Mörder ist von hier an nicht mehr weit. Mit 24 Jahren wurde Jack Unterweger zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, weil er die 18jährige Deutsche Margaret Schäfer mit ihrem BH erdrosselt hatte. Das Opfer hatte ihn an seine Mutter erinnert.

Im Gefängnis verfasste Unterweger seine Autobiographie "Fegefeuer eine Reise ins Zuchthaus", in welcher er sich mit seiner Kindheit und seiner Verbrechenskarriere auseinandersetzte. Kritiker feierten das Buch, und Unterweger avancierte zum Liebling der Wiener Schickeria. Die österreichische Justiz entließ daraufhin den prominenten Häftling bereits nach 16 Jahren vorzeitig.

Im Oktober 1990, knapp sechs Monate nach seiner Entlassung, wurde die Wiener Prostituierte Brunhilde Masser als vermisst gemeldet. 3 Monate später wurde sie von Spaziergängern im Wald tot aufgefunden. Sie war mit ihrem BH erdrosselt worden. Im Januar 1991 fand man die Prostituierte Heide Hammerer ermordet auf. Auch sie war mit ihrem BH erdrosselt worden. Im Verlauf des Jahres 1991 wurden noch 5 weitere tote Frauen - allesamt Prostituierte - in Waldgebieten entdeckt. Alle Opfer waren mit Teilen der eigenen Unterwäsche erdrosselt worden. Der nun rehabilitierte Reporter Jack Unterweger berichtete persönlich über die Fälle und ging schließlich sogar soweit, die Polizei dafür zu kritisieren, dass es ihr nicht gelang, den Mörder zu fassen. Der Polizei fiel jedoch auf, dass Unterweger stets in der Nähe der Tatorte Lesungen abgehalten hatte.

Im Sommer 1991 fuhr Unterweger nach Los Angeles, um dort für eine Wiener Illustrierte über Prostitution zu recherchieren. Dort wurden innerhalb kürzester Zeit 3 Prostituierte ermordet aufgefunden. Alle Opfer waren mit ihrer Unterwäsche erdrosselt worden. Zurück in Europa ermordete Unterweger eine weitere Prostituierte - Blanka Bockova - in Tschechien. Nachdem sich die Indizien gegen Jack Unterweger verdichtet hatten, floh dieser mit seiner 18jährigen Freundin Bianca Mrak zuerst in die Schweiz, dann nach Paris und von dort nach Miami. Dort wurde er am 27.2.1992 vom FBI verhaftet und später dann nach Österreich ausgeliefert.

Am 20.4.1994 wurde vor dem Grazer Landgericht der Prozess gegen Jack Unterweger wegen 11fachen Mordes (einschließlich der 3 Morde in Los Angeles) eröffnet. Die Indizien waren erdrückend: Im Wagen von Unterweger wurde ein Kopfhaar der in Tschechien ermordeten Blanka Bockova gefunden. Des Weiteren wurden Fusseln des roten Schals von Unterweger, den er fast ständig trug, an der Kleidung einer der erdrosselten Frauen gefunden. Auch konnte eine Expertin des FBI nachweisen, dass bei allen Verbrechen ein besonderer Knoten, der so genannte Henkersknoten, für die Wäsche, mit welchen alle Opfer erdrosselt worden waren, verwandt wurde.

Unterweger wurde am 29.6.1994 wegen 9fachen Mordes zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt. Jack Unterweger, der die Morde vor Gericht bis zuletzt geleugnet hatte, erhängte sich einen Tag später in seiner Zelle… mit einem Henkersknoten.


Die mutmaßlichen Opfer:
1973: Verdacht der Tötung einer 23jährigen in Salzburg
1974: Margaret Schäfer

1991:
Heide Hammerer
Brunhilde Masser
Elfriede Schrempf
Karin Eroglu
Sylvia Zagler
Regina Prem
Gertrude Seger
Gerlinde Rosenkranz
Sabine Moitzi

in den USA 1991:
Irene Rodriguez
Sherri Ann Long
Shannon Exley


1993: Blancka Bockowa

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Literatur:

"Der Mann aus dem Fegefeuer" von John Leake (2008)

Verfilmung:

Jack (2015)


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